Winterreifenpflicht in Deutschland 2021

Wann ist Pflicht für Winterreifen? Gibt es eine Winterreifenpflicht in Deutschland 2021? Wir klären auf, ob es in Deutschland eine Winterreifenpflicht gibt, wann man auf Winterreifen wechseln sollte und wieso es wichtig ist, sich rechtzeitig um die richtige Bereifung zu kümmern.


Winterreifenpflicht in Deutschland 2021

Die kalte Jahreszeit steht wieder einmal vor uns und viele Autofahrer:innen sind angehalten, möglichst rechtzeitig auf die richtige Bereifung zu wechseln. PKW- bzw. Autoreifen bilden den Kontakt zur Straße, weshalb die Wahl des optimalen Reifens nicht nur für den Fahrkomfort, sondern auch für die Fahrsicherheit unerlässlich ist. Deshalb sehen viele Länder entweder zu bestimmten Zeiten oder bei bestimmten Straßenverhältnissen eine Winterreifenpflicht vor. Doch warum sind Winterreifen überhaupt sinnvoll, was sind die Unterschiede zwischen Winter- und Sommerreifen und wann sind Winterreifen in Deutschland Pflicht?

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Das zeichnet den Winterreifen aus

Autoreifen sind das Bindeglied zwischen Fahrbahn und Fahrzeug – Qualität, Aufbau und viele weitere Merkmale bestimmen, wie die Fahreigenschaften auf unterschiedlichen Untergründen beschaffen sind. Aber auch Temperaturen oder Belastung können die Fahreigenschaften beeinflussen und Auswirkungen auf die Wahl des richtigen Autoreifens haben. Der Winterreifen, oft auch Winterpneu genannt, ist speziell für niedrige Temperaturen und winterliche Straßenverhältnisse ausgelegt. So verfügen Winterreifen im Vergleich zu Sommerreifen über eine Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen eine hohe Elastizität aufweist. Ausreichend elastisch muss der Winterreifen nämlich sein, damit eine angemessene Kraftübertragung mit dem jeweiligen Untergrund überhaupt möglich ist. Diese Kraftübertragung erreicht der Winterreifen nicht nur durch seine elastische Gummimischung, sondern auch durch sein besonderes Profil und den speziellen Aufbau, der gegenüber einem klassischen Sommerreifen insbesondere auf Schnee optimale Fahr- und Traktionseigenschaften gewährleisten kann.

Wodurch wird ein Winterreifen gekennzeichnet?

Kennzeichnend für den Winterreifen ist nicht nur die besondere Gummimischung, sondern auch das Profil. Dieses zeichnet sich nämlich durch größere Profilrillen und Profilstollen aus, die eine optimale Verzahnung auf losen Untergründen wie Schnee oder Schneematsch gewährleisten. Winterreifen werden mit dem so genannten M+S-Symbol (Matsch und Schnee oder Mud and Snow) gekennzeichnet. Offiziell wintertaugliche Reifen tragen zudem seit 2018 das so genannte „Alpine“-Symbol, ein Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke. Tipp: Auch Ganzjahresreifen gelten im rechtlichen Sinne als Winterreifen, wenn sie das Alpine-Symbol oder die M+S-Kennzeichnung aufweisen. Verfügt der Ganzjahresreifen über keine der beiden Kennzeichnungen, gilt der Ganzjahresreifen (auch Allwetterreifen genannt) auch nicht als Winterreifen, sondern lediglich als Sommerreifen.

Gibt es in Deutschland eine Winterreifenpflicht?

In Deutschland gibt es keine zeitliche bzw. generelle Winterreifenpflicht. Stattdessen gibt es in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht. Ein bestimmtes Datum oder eine bestimmte Uhrzeit für den Reifenwechsel gibt es daher nicht. Vielmehr ist die Wahl des richtigen Reifens von den Straßen- und Witterungsbedingungen abhängig. Die situative Winterreifenpflicht in Deutschland wird in § 2 Abs. 3a StVO geregelt:

(3a) Der Führer eines Kraftfahrzeuges darf dies bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte nur fahren, wenn alle Räder mit Reifen ausgerüstet sind, die unbeschadet der allgemeinen Anforderungen an die Bereifung den Anforderungen des § 36 Absatz 4 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung genügen.

Das bedeutet, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen, also etwa bei Schnee, Glatteis oder Schneematsch, mit Winterreifen fahren muss. Fahrzeugführer:innen müssen sich also rechtzeitig um die richtige Bereifung bemühen, wenn es die Straßenverhältnisse erfordern. Als Faustformel für den Winterreifenwechsel hat sich die O-bis-O-Regel etabliert. Das bedeutet, dass man idealerweise von Oktober bis Ostern (O bis O) mit Winterreifen unterwegs sein sollte. Prinzipiell ist zu empfehlen, dass Winterreifen immer dann aufgezogen werden sollten, wenn die Temperaturen auf unter 7°C fallen. Da derart niedrige Temperaturen auch noch im Frühjahr oder im Frühherbst denkbar sind, sollte man die richtige Reifenwahl zum richtigen Zeitpunkt nicht unterschätzen.

Was passiert, wenn man gegen die Winterreifenpflicht verstößt?

Verstößt man als Fahrzeugführer:in gegen die Winterreifenpflicht, muss man mit einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro rechnen. Werden andere Verkehrsteilnehmer zusätzlich behindert, steigt das Bußgeld auf 80 Euro. Werden andere Verkehrsteilnehmer nicht nur behindert, sondern auch gefährdet, steigt das Bußgeld auf 100 Euro. Und kommt es aufgrund der fehlenden Winterbereifung zu einem Unfall, ist sogar mit einem Bußgeld von 120 Euro zu rechnen. Wichtig: In allen Fällen wird der Verstoß gegen die Winterreifenpflicht nicht nur mit einem Bußgeld, sondern auch noch mit einem Punkt im Fahreignungsregister geahndet. Auch der Fahrzeughalter muss mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen, wenn ein auf ihn zugelassenes Fahrzeug ohne Winterreifen gefahren wird. Kommt es zu einem Unfall aufgrund der falschen Bereifung im Winter, kann man darüber hinaus den Versicherungsschutz verlieren bzw. mit Kürzungen der Kaskoversicherung rechnen. Auch im Hinblick auf die Haftpflichtversicherung kann die falsche Bereifung zu Problemen führen, da man sich unter Umständen ein Mitverschulden anrechnen lassen muss.