Sind Gaming Booster ungesund?

Gaming Booster von Marken wie Emporgy, Gamersonly, Zec Plus oder LevlUp versprechen Konzentration, Fokus auf das Wesentliche und hochwertige Inhaltsstoffe. Insbesondere gegenüber dem klassischen Energy Drink sollen Gaming Booster eine gute Alternative sein. Die süßen Drinks in Pulverform sind speziell für Gamer entwickelt und mittlerweile in unzähligen Geschmacksrichtungen erhältlich. Doch sind Gaming Booster ungesund? Und welche Nebenwirkungen können Gaming Booster mitbringen? Wir klären in aller Kürze, was Gaming Booster sind und ob mit Gesundheitsgefahren durch einen Gaming Booster zu rechnen ist.


Gesundheitsrisiken durch Gaming Booster?

Das Geschäft rund um Computer- und Videospiele boomt wie nie – längst verspricht die Community rund um Gamer und E-Sportler Rekordumsätze in Milliardenhöhe. Die Videospielbranche geht jedoch deutlich über Konsolenspiele, PC-Spiele oder Browserspiele hinaus. Mit so genannten Gaming Boostern haben sich nämlich noch weitere Trends und Geschäftszweite im Gamingmarkt entwickelt, die die Umsätze weiter ankurbeln sollen. Gaming Booster sind in aller Regel süße Drinks in Pulverform, die – mit etwas Wasser angemixt – eine gesündere Alternative zum klassischen Energydrink darstellen sollen. Doch ist das wirklich so und gibt es auch beim Verzehr von Energy Drinks gefährliche Gesundheitsrisiken?

Welche Inhaltsstoffe sind in einem Gaming Booster enthalten?

Gaming Booster enthalten neben klassischen Süßungsmitteln und Aromen verschiedenste Inhalts- und Wirkstoffe, die sich positiv auf das Nerven- und Kreislaufsystem auswirken sollen. Hierzu zählen insbesondere Koffein und Taurin. Während Koffein vor allen Dingen eine konzentrationsfördernde und aufweckende Wirkung entfalten soll, soll Taurin die Kommunikation zwischen den Nervenzellen unterstützen und damit für eine bessere Konzentration sorgen.

  • Taurin: Erstmals wurde Taurin Anfang des 19. Jahrhunderts in der Gallenflüssigkeit des Ochsen entdeckt. Die Bezeichnung „Taurin“ leitet sich entsprechend vom lateinischen Begriff „taurus“ ab, was wiederum „Stier“ bedeutet. Nach wie vor hält sich deshalb auch der Mythos, Taurin würde vom Samen oder dem Urin des Bullen abstammen. Taurin stammt jedoch nicht vom Stierhoden ab oder ist als spezieller Inhaltsstoff eines Energy Drinks entwickelt worden, sondern findet sich auch im menschlichen Organismus wieder. Zudem ist natürliches Taurin in Fisch, Milchprodukten und Fleisch enthalten. Taurin ist insbesondere in Shrimps, Thunfisch oder Garnelen enthalten. Wissenschaftlich gesehen ist Taurin eine 2-Aminoethansulfonsäure und entsteht im Stoffwechsel als Abbauprodukt der Aminosäuren Methionin und Cystein. Der menschliche Organismus kann Taurin selbst herstellen, allerdings sind die biochemischen Effekte durch Taurin noch nicht gänzlich erforscht und geklärt. Im menschlichen Körper findet sich Taurin insbesondere im Gehirn, dem zentralen Nervensystem oder den Augen wieder. Weil der menschliche Körper das Taurin selbst bilden kann, ist eine Zuführung von synthetischem Taurin umstritten. Auch ob zugesetztes Taurin die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit steigern kann, gilt als umstritten. Bislang gibt es dennoch keine bestätigten Todesfälle durch eine Taurin-Überdosierung.
  • Koffein: Neben Taurin enthalten klassische Gaming Booster insbesondere Koffein. Koffein kommt in einigen Pflanzen auch in natürlicher Form vor – etwa in Teeblättern, Kaffeebohnen oder Guarana-Beeren. In Energy Drinks oder einem Gaming Booster wird das Koffein allerdings in künstlicher Form zugegeben. Koffein soll den Kreislauf in Schwung bringen und eine anregende Wirkung entfalten. Außerdem soll Koffein die Konzentration fördern und Müdigkeitserscheinungen hemmen. Inhaltsstoffe wie Koffein steigern jedoch auch die Herzfrequenz und stimulieren das zentrale Nervensystem. Nimmt man Koffein in hohen Dosierungen zu sich, können Schlafstörungen, Schweißausbrüche, innere Unruhe und damit einhergehend auch Konzentrationsstörungen die Folge sein. Der Gesetzgeber hat auf den hohen Koffeingehalt in Energy Drinks reagiert und schreibt den Herstellern solcher Erfrischungsgetränke mit einem Koffein-Gehalt von mehr als 150 Milligramm pro Liter vor, einen entsprechenden Warnhinweis auf dem Produkt aufzubringen. Davon ausgenommen sind allerdings Kaffee und Tee. Außerdem dürfen koffeinhaltige Erfrischungsgetränke maximal 320 Milligramm Koffein je Liter enthalten. Da Gaming Booster nicht als Erfrischungsgetränke, sondern als Nahrungsergänzungsmittel gelten, greift die gesetzliche Regelung zur Koffein-Höchstmenge hier nicht. Daher ist bei einem mutmaßlich „gesünderen“ Gaming Booster ebenfalls äußerste Vorsicht geboten. Laut einer Faustregel ist es unbedenklich, wenn man über den Tag verteilt in etwa 5,7 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nimmt.
  • L-Theanin, N-Acetyl-L-Tyrosin oder Rhodiola Rosea Extrakt: Abgesehen von Taurin oder Koffein sind noch weitere Inhaltsstoffe in einem Gaming Booster enthalten. So sollen beispielsweise Stoffe wie L-Theanin, N-Acetyl-L-Tyrosin oder Rhodiola Rosea Extrakt (Rosenwurz) ganz allgemein gegen Stress helfen und beruhigend wirken. Viele dieser Stoffe werden den Drinks beigemischt, um den negativen Effekten von Koffein oder Taurin entgegenzuwirken.

Es gilt: Die Menge ist entscheidend

Immerhin weisen Hersteller wie LevlUp in ihren Gesundheitsinformationen darauf hin, dass das Produkt „nicht für Kinder und schwangere oder stillende Frauen geeignet“ ist. Außerdem gibt der Hersteller den Hinweis, dass man die empfohlene tägliche Verzehrmenge von 8 Gramm LevlUp pro Tag nicht überschreiten sollte. In der Zubereitungsempfehlung heißt es außerdem, dass 8 Gramm des LevlUp-Pulvers mit 500 Millilitern Wasser gemischt werden sollen. Nimmt man also eine Portion des Gaming Boosters zu sich, ist die empfohlene Verzehrmenge pro Tag bereits überschritten. Ein Vorteil des Produktes von LevlUp ist, dass im Vergleich zu einem herkömmlichen Energy Drink kein zugesetzter Zucker und damit deutlich geringere Kalorien enthalten sind. Stattdessen setzt der Hersteller auf Ersatzmittel und Süßstoffe wie Sucralose oder Acesulfam K.

Wie so oft bestimmt die Menge, ob Getränke wie Gaming Booster gesundheitsschädlich sind. Ein exzessiver Konsum eines Energy Drinks oder Gaming Boosters kann mit erheblichen Gesundheitsbeeinträchtigungen einhergehen und im Extremfall sogar tödlich enden. Jüngere Zielgruppen sollten sich daher mit dem Nebenwirkungen auseinandersetzen und Gaming Booster oder koffeinhaltige Erfrischungsgetränke eher in kleinen Mengen genießen. Zudem sollte man Energy Drinks und Gaming Booster nicht nur in einer moderaten Menge zu sich nehmen, sondern auch auf den gleichzeitigen Konsum von größeren Alkohol-Mengen oder starke körperliche Belastungen verzichten. Diese können sich nämlich ebenfalls negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und die negativen Effekte von koffeinhaltigen Drinks verstärken.