Regenanzüge / Regenbekleidung für Kinder

Egal ob Alpinist, Wanderer, Spaziergänger oder einfach nur für den Alltag: Eine Regenjacke darf in keinem Kleiderschrank fehlen. Sowohl im Outdoor-Bereich als auch als Alltagsbegleiter sind wetter- und regenfeste Jacken nicht mehr wegzudenken. Hoch im Trend sind dabei insbesondere Regenanzüge / Regenbekleidung für Kinder, schließlich sollen auch die Kleinen gegenüber widrigen Witterungsbedingungen geschützt sein. In unserem Ratgeber klären wir, worauf beim Kauf eines Regenanzugs oder einer Regenjacke für Groß und Klein zu achten ist und was die aktuellen Technologien in der Textilindustrie sind.


Regenanzüge / Regenbekleidung für Kinder

Wie der Name schon sagt, versteht man unter einem Regenanzug bzw. Regenbekleidung im allgemeineren Sinne ein Kleidungsstück, das die Trägerin oder den Träger sowohl vor Regen als auch Nässe schützen soll. Die wichtigste Eigenschaft einer Regenjacke, einer Regenhose, eines Regenanzugs oder ganz allgemein einer Regenbekleidung ist insofern eine 100-prozentige Wasserdichtigkeit. Allerdings können sich Aufbau, Materialien und Funktionalität von Regenjacken stark voneinander unterscheiden. Bereits vor dem Kauf eines Regenanzugs oder einer Regenjacke für Kinder oder Erwachsene sollte man sich deshalb überlegen, welcher Anspruch an das Kleidungsstück gestellt werden soll. So können sich Alltagsjacken für den Einsatz unter normalen Bedingungen, etwa für den Weg zur Arbeit oder zur Schule, von Outdoor-Jacken für extremere Bedingungen stark unterscheiden. Hierbei spielen vor allen Dingen Atmungsaktivität, Funktionalität und damit einhergehend die verwendeten Materialien und Materialtechnologien eine wichtige Rolle.

Membran-Jacken und PU-Jacken

Ganz allgemein unterscheidet man Regenjacken mit Membran-Aufbau von Regenjacken mit PU-Beschichtung. Regenjacken mit einer Membran sind besonders gut für anspruchsvoller Aktivitäten im Outdoor-Bereich geeignet – etwa Wandertouren, Klettertouren oder viele andere Sportarten unter freiem Himmel. Regenjacken mit Membran zeichnen sich gegenüber Regenjacken mit PU-Beschichtung durch eine deutlich bessere Strapazierfähigkeit und Beständigkeit aus, da sich die Membran im Gegensatz zu einer PU-Beschichtung nicht abnutzen kann. Nutzt sich nämlich die Beschichtung einer regendichten Jacke ab, kann die Wasserdichtigkeit nicht lange gewährleistet werden. Ob und wie lange die Beschichtung einer wasserfesten Jacke anhält, hängt auch vom Material, der Qualität und der Beanspruchung bzw. Benutzung ab. Ist man mit schwerem Rucksack unterwegs und wird die Regenjacke häufiger mechanischer Beanspruchung ausgesetzt, sind Regenjacken mit Membran-Aufbau den Regenjacken mit PU-Beschichtung deshalb vorzuziehen. Bekannte Hersteller unter den Regenjacken mit Membran-Aufbau sind Gore-Tex oder Sympatex.

Selbiges gilt auch dann, wenn man besonders anspruchsvolle und schweißtreibende Aktivitäten vornimmt, da eine Regenjacke mit Membran-Aufbau im Vergleich zur beschichteten Regenjacke eine bessere Atmungsaktivität gewährleistet. So sorgen die hauchdünnen Poren der wasserdichten Membran für ideale Voraussetzungen, um Schwitzfeuchtigkeit und Körperfeuchtigkeit nach außen entweichen zu lassen. Bedingung hierfür ist jedoch, dass vor und hinter der Membran ein Druck- bzw. Temperaturgefälle besteht, damit die Wasserdampfmoleküle transportiert werden können. Daher funktioniert die Atmungsaktivität am besten bei niedrigen Außentemperaturen. Insofern sind der Atmungsaktivität insbesondere extrem wasserdichter Hardshell-Regenjacken gewisse Grenzen gesetzt, wenn zwischen Innen- und Außentemperatur nur ein geringer Temperatur- bzw. Druckunterschied vorherrscht. Daher gilt: Bei besonders hohen Außentemperaturen kann die Atmungsaktivität einer Regenjacke stark reduziert werden. PU-Jacken bzw. Regenjacken mit PU-Beschichtung bieten jedoch prinzipiell auch eine gute Regendichtigkeit und sind  meistens deutlich preiswerter.

Was ist der Unterschied zwischen wasserdicht und wasserabweisend?

In den Produktbeschreibungen von Regen- und Outdoor-Jacken ist auch immer wieder die Rede von wasserdicht und wasserabweisend. Klassische Regenjacken sollten in jedem Fall wasserdicht sein. Auch bei starkem Niederschlag ist die Regenjacke daher absolut wasserundurchlässig. Günstigere Softshell- und Outdoor-Jacken oder Windbreaker werden hingegen als wasserabweisend deklariert. Im Allgemeinen meint der Begriff wasserabweisend, dass sowohl das Wasser als auch auch Verschmutzungen an der Oberfläche des Stoffs abperlen und so eine gewisse Trockenheit gewährleistet werden kann. Bedeutet aber auch: Extremer Niederschlag kann dazu führen, dass die Jacke durchnässt wird. Ist also eine wasserabweisende Jacke über längeren Zeitraum besonders starkem Regen ausgesetzt oder ist der Wasserdruck bei Starkregen entsprechend hoch, kann das Material trotz wasserabweisenden Eigenschaften durchnässen.

EN 343: Norm für Schutzkleidung

Um den Unterschied zwischen wasserdicht und wasserabweisend besser verstehen und Materialien oder Produkte zuverlässig kennzeichnen zu können, gibt es eine Europäische Norm – die EN 343:2003+A1:2007. Diese Norm klassifiziert Schutzkleidung, die gegen Niederschlag wie Regen und Nebel oder Bodenfeuchtigkeit schützt. Mit dieser Norm findet man daher Anhaltspunkte über die Schutzwirkung gegen Wasserdurchlässigkeit (Buchstabe x) und die Schutzeigenschaften gegen Wasserdampfdurchlässigkeit (Buchstabe y). Dabei gilt: Gemäß der europäischen Norm EN 343:2003 („Schutzkleidung gegen Regen“) ist ein Produkt mit einer Wassersäule ab 800 Millimetern „wasserdicht“ (Klasse 2) und ab 1300 Millimetern „wasserdicht“ (Klasse 3). Insofern dürfen Regenbekleidungsstücke, die unter einem Wert von 800 Millimetern Wassersäule liegen, nicht als wasserdicht, sondern lediglich als wasserabweisend verkauft werden. Es gibt jeweils drei Klassen, die über die Wasserdichtigkeit eines Kleidungsstücks Auskunft geben. Klasse 3 stellt dabei die höchste Klasse dar und beschreibt insofern den besten Schutz gegenüber Nässe. Auch beim Wasserdampfdurchgangswiderstand gibt es drei Klassen, die über die Atmungsaktivität der Kleidung informieren. Auch hier gilt: Je höher die Klasse, desto atmungsaktiver ist das Kleidungsstück.

Aber: Da die Wasserdichtigkeit auch vom ausgeübten Druck abhängt, können selbst als „wasserdicht“ deklarierte Bekleidungsstücke durchnässen – etwa bei starkem Wind oder wenn der Träger sitzt, kniet oder hockt. Deshalb sollte man beim Kauf einer modernen Regenjacke eine möglichst hohe Schutzklasse wählen bzw. Bekleidungsstücke mit höheren Wassersäulen auswählen. Hochfunktionale und extrem wasserfeste Regenjacken namhafter Hersteller können gut und gerne mit Wassersäulen von 10.000 bis satte 30.000 Millimetern deklariert werden.

2-Lagen-Jacke, 2,5-Lagen-Jacke oder 3-Lagen-Jacke?

Beim Kauf einer Regenjacke ist auch zwischen verschiedenen Lagen – also dem Aufbau – zu unterscheiden. Bei einer 3-Lagen-Jacke wird die atmungsaktive und wasserfeste Membran zwischen einer Lage Futterstoff und einer zweiten Lage aus widerstandsfähigem Oberstoff verklebt bzw. laminiert. Das hat den Vorteil, dass die empfindliche Membran vor mechanischem Abrieb und mechanischen Verletzungen geschützt ist. Entsprechend robust sind 3-Lagen-Jacken. Der Oberstoff kann sich dabei entweder aus Softshell- oder Hardshell-Material zusammensetzen. Aber: Besteht das Obermaterial aus Softshell, sind die Nähte in der Regel nicht zusätzlich geschützt. Das bedeutet, dass die Jacke lediglich wasserabweisend und nicht wasserdicht ist.

Beim Kauf einer 3-Lagen-Regenjacke sollte man deshalb ein Hardshell-Material mit geschützten Nähten wählen, damit die Wasserdichtigkeit auch wirklich gewährleistet ist. Zusätzlich werden die Oberstoffe von 3-Lagen-Jacken mit wasserabweisenden Stoffen imprägniert. Der Nachteil von 3-Lagen-Jacken ist, dass sie meist etwas steifer und daher weniger komfortabel sind. Außerdem weisen sie, bedingt durch die Materialschichten, oftmals ein höheres Packmaß auf. Bei 2-Lagen-Jacken sind lediglich Membran und Oberstoff miteinander verklebt bzw. laminiert – das Futter ist hingegen nicht fest mit den anderen Materialien verbunden und lediglich eingehängt. Spricht man von 2,5-Lagen-Jacken, ist die Membran zusätzlich mit einer Schutzschicht versehen. Vorteil einer solcher Schutzschicht ist, dass diese im Vergleich zu einer dritten Laminatschicht deutlich leichter und atmungsaktiver ist. Außerdem sind 2,5-Lagen-Jacken etwas robuster als 2-Lagen-Jacken.

Taschen, Kapuzen und Reißverschlüsse

Beim Kauf einer Regenjacke für Erwachsene oder einer Regenjacke für Kinder und Jugendliche ist nicht nur auf den Aufbau oder die Wasserdichtigkeit, sondern auch auf Features wie Taschen, Kapuzen und Reißverschlüsse zu achten. Wer mit der Jacke regelmäßig unterwegs ist, wird eine große Vielfalt an Taschen zu schätzen wissen, um Geldbeutel, Liftpass oder Smartphone sicher unterbringen zu können. Neben Außentaschen sollten wasserfeste bzw. wasserdichte Regenjacken auch über Innentaschen verfügen. Wer viel Musik hört, kann zudem ein Jackenmodell wählen, das über eine Innentasche für MP3-Player oder Smartphones und einen entsprechenden Kopfhörerausgang bzw. eine Kabeldurchführung verfügt. Damit man die Taschen auch sinnvoll nutzen kann, sollten diese gut zugänglich sein und nicht vom Rucksack überdeckt werden. Beim Kauf sollte man deshalb auch die Position der Taschen beachten.

Neben den Taschen sollte man auch die Kapuze einer Regenjacke unbedingt berücksichtigen. Dabei sollte die Kapuze nicht nur angemessen groß und leicht aufzuziehen, sondern unter Umständen auch individuell anpassbar sein. Wer die Regenjacke auch zum Fahrradfahren, Klettern oder andere Outdoor-Aktivitäten nutzen möchte, sollte die Kapuze auf Helmkompatibilität überprüfen. Manche Kapuzen sind außerdem mit einem zusätzlichen Schirm ausgestattet, damit das Gesicht auch bei besonders starkem Regen geschützt werden kann. Zudem gibt es fest mit der Jacke verbundene Kapuzen sowie abnehmbare Kapuzen. Letztere lassen sich bei Bedarf entweder mittels Druckknöpfen, mittels Reißverschluss oder mittels Klettverschluss ablösen.

Auch beim Thema Reißverschluss und Nähte gibt es im Hinblick auf Regenjacken viel zu beachten. Viele Regenjacken verfügen über wasserabweisende Reißverschlüsse, die lediglich leichteren Regen abhalten können. Möchte man die Regenjacke jedoch bei extremen Bedingungen einsetzen, sind wasserdichte Reißverschlüsse zu empfehlen. Manche Regenjacken verfügen zusätzlich über Unterarmreißverschlüsse, die für eine zusätzliche Belüftung des Oberkörpers ermöglichen und sich insofern ideal für besonders schweißtreibende Aktivitäten eignen. Damit die Reißverschlüsse im Fall der Fälle gut bedient werden können, sollten diese über möglichst große Griffstücke verfügen. Nur dann ist gewährleistet, dass der Reißverschluss auch mit dicken Handschuhen bedient werden kann.